Angesichts des ziemlich bescheidenen Wetters in Good old Germany, denke ich gerade wehmütig zurück an meinen Februarurlaub. Tolles Wetter, traumhafte Seen, atemberaubende Landschaften und kilometerlange Sandstrände. Die Rede ist vom Land der langen weißen Wolke: Neuseeland.
Gleich an unserem ersten Morgen waren wir so fasziniert vom feinen Sand am Spencer Beach nahe Christchurch, dass wir uns spontan zu einem Strandlauf entschieden. Nie zuvor war ich in den Genuss gekommen, an einem Strand zu laufen. Freilich, es gibt unzählige schöne und faszinierende Laufstrecken, aber mit einem Barfußlauf am Strand ist nichts vergleichbar. Ein Lauf im Herzen der Natur, fernab der (sichtbaren) Zivilisation, ein Lauf ohne Grenzen, so weit die Füße tragen – das ultimative Natural Running Erlebnis…
Glücklicherweise wurden meine hohen Erwartungen nicht enttäuscht. Es war herrlich, dem Rauschen des Meeres zu lauschen, den Sand zwischen den Zehen und die frische Seebrise im Gesicht zu spüren. Ein unbeschreibliches Laufgefühl, ein Gefühl der Freiheit und Unbeschwertheit. Als könnte mich nichts aufhalten.
Ab Kilometer vier machte sich dann aber leider ein leichter Schmerz an den Fußballen bemerkbar. Kein Wunder, unsere Füße waren den Sand schlicht nicht gewohnt. Schließlich steckten sie monatelang, von dicken Socken gepolstert, in schweren Winterschuhen. Aber hätten wir uns von dem Schmerz etwa aufhalten lassen sollen? Erstens sind vier Kilometer nicht befriedigend, Körper und Geist lechzen nach mehr und außerdem muss man bei einem Strandlauf ohnehin irgendwann den Rückweg antreten (es sei denn, man kann eine Insel umrunden). Doch vier Kilometer zurückzugehen – selbst wenn es nur der eigenen Schonung gilt – das ist für einen Läufer keine Option.
So setzten wir uns eine kleine Bucht in Sichtnähe als Ziel, um kehrt zu machen. Überflüssig zu erwähnen, dass unsere Füße nach insgesamt zehn Kilometern dann doch ziemlich schmerzten. Aber das war es verdammt noch mal wert! Wenn man nie die Möglichkeit hatte, sich einer solchen Sachen zu erfreuen, dann fällt es schwer, nur in Maßen zu genießen. Ein paar Blasen nimmt man da gerne in Kauf.
Dass es sich aber durchaus auch rächen kann, wenn man die körperlichen Warnsignale ignoriert, musste ich einige Wochen später bei unserem nächsten Strandlauf feststellen. Immerhin war das Ambiente dort sogar noch besser. Wir residierten direkt am Papamoa Beach, nur wenige Meter vom Wasser entfernt. In aller Herrgottsfrühe streiften wir unsere Laufkleidung über und liefen dem Sonnenaufgang entgegen. Es war grandios! Ein wahrhaft traumhaftes Erlebnis, ein absolutes Hochgefühl. Allerdings schmerzten die Füße dieses Mal sogar noch früher (möglicherweise war der Sand etwas gröber). Im Gegensatz zu meinem Bruder, ignorierte ich den Schmerz jedoch erneut. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich noch herausstellen sollte.
Das Resultat war eine Blase am Fußballen von der Größe einer 2-Euro-Münze, die im Verlauf des Tages nach einigen Stunden Surfunterricht schließlich sogar aufplatzte. Ich will gar nicht näher ins Detail gehen, nur so viel, es sah recht fies aus und die Wunde schmerzte noch einige Tage lang. Na ja, aber wie gesagt, in einer solchen Atmosphäre fällt es zu schwer, vernünftig zu sein bzw. zu bleiben. Letztendlich war die Enttäuschung über die Schwäche des eigenen Körpers sogar größer, als der Ärger über die Dummheit, den Schmerz ignoriert zu haben.
Insbesondere bei diesem Schietwetter denke ich sehnsüchtig zurück. Hoffentlich wird es nicht allzu lange dauern, bis ich das nächste Mal in den Genuss eines Strandlaufes kommen werde. Ich hoffe, meine Füße lassen mich dann nicht wieder im Stich. Und während ich so dasitze, durch den kalten Regen in den grauen Himmel blicke, träume ich von dem perfekten Strandlauf, denn es ist und bleibt für mich das ultimative Natural Running Erlebnis.
Wow, tolle Bilder hast Du da gemacht. Und das mit der Blase hört sich echt fies an, aber wer an so einem schönen Strand läuft, der muss das verkraften können 😉
Ich würde Deinem Blog gerne z.B. über Google Friends Connect oder einen anderen Dienst folgen. Vielleicht richtest Du das ja demnächst ein 🙂
danke für deinen kommentar und den input! blog-connect und/oder google friends connect sind fest eingeplant. bis dahin hoffe ich, dass du eine der anderen möglichkeiten nutzt oder einfach mal des öfteren vorbeischaust. 🙂