Mein Entschluss, am Gladenbacher Trail Marathon teilzunehmen kam ziemlich spontan. Denn eigentlich bin ich zur Zeit körperlich gar nicht in der Lage, eine solche Distanz zu laufen. Aber der Lauf ist kein gewöhnlicher Marathon, es ist ein Gemeinschaftslauf, ohne Zeitmessung, ohne Wettkampfcharakter. Das hat mich dann letztlich überzeugt, es zu versuchen. Und ich sollte meine Teilnahme nicht bereuen!
Natürlich habe ich mich im Vorfeld etwas vorbereitet, in dem ich fast ausschließlich im Wald laufen war. Insgesamt bin ich im Monat Februar 2.800 Höhenmeter geklettert. Das sind fast dreimal so viele Höhenmeter wie sonst bei mir üblich. Es ist zwar wesentlich anspruchsvoller zu laufen, macht aber auch viel mehr Spaß und man wird immer mal wieder mit einer schönen Aussicht belohnt. Das werde ich also definitiv erstmal beibehalten.
Samstagmorgen machten wir uns um 7.15 Uhr von Marburg aus auf den Weg nach Gladenbach. Das war schon etwas ungewöhnlich für mich, schließlich bin ich es eher gewohnt, in den Abendstunden zu laufen. Aber irgendwie soll das wohl gehen, dachte ich mir. Im Gepäck hatte ich natürlich auch wieder meine Azuki Brownies. Doch anders als bei meinem ersten Marathon nicht in Alufolie, sondern in einer Brotdose verpackt (man lernt ja schließlich dazu).
Im Sportheim von Gladenbach gab Veranstalter Klaus Neumeister der rund 20-köpfigen Gruppe letzte Infos vor dem Start. Und der ein oder andere fragte mich auch besorgt, ob ich die Strecke wirklich in Sandalen meistern könne. So ganz unberechtigt sollten die Sorgen tatsächlich nicht sein. Aber dazu später mehr. Pünktlich um 8.00 Uhr ging es los. Es hat wirklich etwas für sich, so ohne sportlichen Ehrgeiz gemeinsam in einer Gruppe zu laufen. Also der Ehrgeiz besteht hier darin, das Terrain und die Distanz zu meistern. Das ist bei meinem derzeitigen Fitnessstand schon Herausforderung genug.
Die Strecke hatte es wirklich in sich und war herrlich abwechslungsreich. Insbesondere zu Beginn war der Boden z. T. noch gefroren (was sicherlich auch an der Tageszeit lag), mal ging es durch tiefen Matsch und dann in den Höhenlagen sogar über Schnee. Herrlich! Auf die fiesen Dornen, die teilweise auf den Pfaden lauerten, hätte ich aber getrost verzichten können. Die haben meine Füße ganz schön malträtiert, die kleinen Arschlöcher!
Das tolle an so einem Gemeinschaftslauf ist, dass man immer mal wieder neben jemand anderen herläuft und so ins Gespräch kommt. Und da ist dann auch der ein oder andere Extremsportler mit dabei, der schon den Transalpin-Run über eine Distanz von ca. 270 km und etwa 13.000 Höhenmetern absolviert hat oder den Spartathlon mit Größen wie Scott JurekAmerikanischer Ultrarunner und Ausnahmeathlet. Jurek hat zah... More gelaufen ist. Joa, für die war das hier sicher ein Spaziergang. Ich dagegen konnte die Ermüdung meiner Muskulatur ab ca. Kilometer 27 deutlich spüren. Kein Wunder, war ich doch seit meinem ersten und letzten Marathon im Juli nicht mehr so weit und lange gelaufen.
Glücklicherweise legten wir alle 6-8 km einen kleinen Stopp ein, um uns kurz wieder zu sammeln und aus dem Kofferraum des Verpflegungsfahrzeugs zu stärken. Und ich muss schon sagen, die Azuki Brownies sind gerade bei einer solchen körperlichen Belastung wirklich super bekömmlich. Zwei Azuki Brownies und etwas Wasser und schon konnte es wieder weitergehen.
Die Trails waren z. T. nur zu erahnen, aber Klaus führte das Feld sicher durch Wald und Wiesen über Stock und Stein. Und einige Teilnehmer waren auch schon im letzten Jahr mit dabei und konnten sich zumindest phasenweise an die Strecke erinnern. Die letzten zehn Kilometer wurden dann noch mal richtig hart. Das war schon bei meinem ersten Marathon so und das war jetzt ungeachtet des viel entspannteren Tempos wieder der Fall. Ich war schon froh, wenn ich mich durch Unterhaltungen von den Strapazen ablenken konnten. Denn es ist und bleibt vor allem eine Kopfsache. Der Geist bestimmt über den Körper, nicht umgekehrt.
Die letzten Kilometer sehnte ich das Sportheim hinter jeder Kurve herbei und als ich dann endlich die Laufbahn zwischen den Bäumen erblickte, war die Erleichterung groß. Nach einer heißen Dusche ging es mir schon wieder erstaunlich gut. Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein überreichte Klaus noch jedem Teilnehmer eine Urkunde und eine Medaille. Und das alles bei einem Beitrag von gerade mal 10 Euro. Also da bekam man schon einiges für das Geld geboten.
Alles in allem war das eine rundum gelungene Veranstaltung! Eine tolle, abwechslungsreiche und anspruchsvolle Strecke, die uns auch mit der ein oder anderen tollen Aussicht belohnte, eine tolle Truppe und sogar das Wetter hat hervorragend mitgespielt. Was will man mehr? Die Erfahrung, eine solche Herausforderung in der Gruppe und ohne Zeitdruck anzugehen, war übrigens auch sehr interessant. Das, Freunde des Laufens, das ist das wahre Natural RunningAls Natural Running bezeichnet man die ursprüngliche oder n... More. Gemeinsames Laufen durch Wald und Wiesen, über Stock und Stein und im Einklang mit der Natur.
Ein solches Erlebnis kann ich jedem Läufer nur wärmstens ans Herz legen. Es macht wirklich unheimlich Spaß und ist keine Frage des Alters oder des Tempos. An dieser Stelle auch noch einmal herzlichen Dank an Klaus, für die tolle Organisation, an seine Frau Simone, für die Verpflegung und an alle Mitstreiter, die diesen Lauf zu einem schönen Erlebnis gemacht haben!!!
Wow! Welch tolles und noch fast unbekanntes Erlebnis! Danke für den BEricht!
es war wirklich hervorragend organisiert. und vom laufgefühl/-erlebnis her fand ich es sogar besser als jeden aufwendig organisierten volkslauf, an dem ich bisher teilgenommen habe. es sollte definitiv mehr solcher läufe geben!
Von mir auch ein großes Lob an die Organisatoren. Wir werden mit Freuden auch nächstes Jahr wieder teilnehmen. Das Team vom Einlagen-Shop