Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Und so entschied ich mich spontan, zum Abschluss meines Hamburgaufenthalts noch einen dritten Volkslauf zu absolvieren. Auf dem Programm stand der Harburger Brückenlauf über 11,2 Kilometer, der passend zur 2. Nacht der Lichter in einem Rundkurs um den illuminierten Harburger Binnenhafen führt.
Zu meiner Freude traf ich noch vor dem Start Gawan wieder, den Ultramarathoner vom Airport-Race am Sonntag zuvor. Nach einem kurzen Plausch, vereinbarten wir, dass ich mich erstmal an seine Fersen hängen darf und schaue, wie lange ich das Tempo mitgehen kann. Mein Ziel war es ohnehin, meine persönliche Bestzeit über 10 Kilometer (41:06 min) vom Alsterlauf noch einmal zu knacken. Ein solches Vorhaben lässt sich mit der Hilfe eines Pacers natürlich noch besser umsetzen.
Vom Start weg schlug Gawan ein ziemlich hohes Tempo an. Den ersten Kilometer absolvierten wir in weniger als vier Minuten. Und obwohl sich das Streckenprofil bald darauf änderte und uns über Schotterwege, grasbewachsene Deiche oder sogar durch Matsch und einige Spitzkehren führte, blieb das Tempo weiterhin hoch. Zwischenzeitlich hatte ich doch arge Zweifel, ob ich das so durchhalten können würde.
Nach etwa sieben Kilometern hatte ich mein kleines Tief jedoch schon wieder überwunden und lief fortan direkt neben meinem Pacer, der mich bisher so hervorragend „gezogen“ hatte. Auf Kilometer zehn zog ich das Tempo dann noch einmal richtig an. Ich passierte die 10 Kilometer-Marke nach 40:51 Minuten. Mission Accomplished! Meine persönliche Bestmarke war gefallen und das auf einem doch recht anspruchsvollen Kurs. Aber natürlich wusste ich, wem ich das zu verdanken hatte…
Ich blickte mich um und wartete kurz, bis Gawan wieder zu mir aufgeschlosen hatte. Der wollte mich zwar regelrecht wegscheuchen („Du hast doch noch Luft! Gib Gas und guck mal, was da noch geht!“), aber ich erachtete es als meine sportliche und moralische Pflicht, ihn nun über die letzten 1,2 Kilometer zu begleiten. Seite an Seite passierten wir nach 46:17 Minuten als 21. und 22. die Ziellinie.
Mit der Zeit und der Platzierung bin ich vollauf zufrieden. Das war ein wirklich toller Abschluss meiner Hamburgreise. Vom illuminierten Hafen habe ich aber ehrlich gesagt gar nicht so viel mitbekommen, da ich doch sehr mit meinem Lauf und mir selbst beschäftigt war. Der Kurs war wie erwähnt auch nicht ohne, zumal man in der Dämmerung teilweise auch nur erahnen konnte, wo man gerade hintritt. Insbesondere die Unterführungen waren nur äußerst spärlich mit dunklen Funzeln kenntlich gemacht. Doch selbst dieses schwierige Terrain, stellte für den Leadville Pacer kein großes Problem dar.
Was mich besonders freut, ist, dass ich binnen drei Wochen zweimal meine Bestmarke über 10 Kilometer knacken konnte. Das Ende der Fahnenstange ist da sicherlich noch nicht erreicht. Doch jetzt reizen mich wirklich mal die längeren Distanzen. Gespräche mit anderen Laufverrückten wie Gawan, bestärken mich darin natürlich noch weiter. Meine erste Teilnahme an einem Marathon habe ich daher für das Frühjahr fest ins Visier genommen.
An dieser Stelle möchte ich Gawan auch noch einmal meinen Dank aussprechen. Ohne dich hätte ich diese tolle Zeit sicherlich nicht geschafft. Besten Dank für deine Tempoarbeit und viel Erfolg beim Berlin Marathon!