Vor meiner ersten Teilnahme an einem Volkslauf Anfang Juli, hatte ich ja durchaus meine Bedenken, was solche Veranstaltungen betrifft. Doch diese Skepsis erwies sich als völlig unbegründet. Tatsächlich empfand ich das Laufen in der Gruppe als etwas Besonderes. Eine neue Leidenschaft wurde entfacht. Folglich konnte meine nächste Teilnahme an einem Volkslauf nur eine Frage der Zeit sein.
Beim 24. Internationalen Alsterlauf war es dann soweit. Als einer von über 5.700 Läufern ging ich über die 10-Kilometer-Strecke um die Alster an den Start. Beeindruckend war nicht nur das große Starterfeld, sondern auch die hervorragende Organisation durch die Veranstalter. So wurden die Teilnehmer aus zwei verschiedenen Startblöcken an der Steinstraße und der Mönckebergstraße ins Rennen geschickt, was zu einer angenehmen Entzerrung des Feldes beitrug. Erst nach 1,3 Kilometern fanden die beiden Startgruppen an der Alster zusammen.
Darüber hinaus empfand ich auch die Einrichtung von Zielzeitzonen im Startbereich als gut durchdachte Maßnahme. So können sich die Läufer gemäß ihres jeweiligen Leistungsvermögens einen Platz in der Startaufstellung suchen. Bei meiner ersten Volkslaufteilnahme in Marburg galt dagegen das FIFO-Prinzip. Auf dem hoffnungslos überfüllten Marktplatz war es praktisch unmöglich, einen adäquaten Startplatz zu ergattern und so war ich auf den ersten Kilometern gezwungen, mich durch ein ganzes Pulk gemütlicher Läufer nach vorn zu kämpfen, um mein persönliches Tempo laufen zu können.
Nach dieser Erfahrung war ich angenehm überrascht, mir darum dieses Mal keinerlei Gedanken machen zu müssen. Darüber hinaus führte der Rundkurs um die Alster aber auch über die gesamte Distanz hinweg über breite Straßen, so dass man anderen Läufern bequem ausweichen konnte.
Was meine Ambitionen betraf, versuchte ich diese erneut bewusst niedrig anzusetzen, obwohl ich erst vor wenigen Wochen meine persönliche Bestzeit über 10 Kilometer auf 42:39 Minuten verbessern konnte. Für meinen ersten Volkslauf über diese Distanz, peilte ich dennoch zunächst eine Zeit unter 43 Minuten an. Wohlwissend, dass die Anwesenheit anderer Läufer und auch der Zuschauer extrem beflügelnd wirkt, hoffte ich allerdings insgeheim, eine neue persönliche Bestmarke setzen zu können.
Die äußeren Bedingungen dafür waren jedenfalls ideal. Von der hervorragenden Organisation, inklusive dutzender mobiler Toiletten im Startbereich, um die nervöse Blase kurz vor dem Start noch mal erleichtern zu können, bis hin zum Wetter und der herrlichen Strecke. Es hätte kaum besser sein können. Dummerweise unterlief mir dann aber bei meinen persönlichen Startvorbereitungen ein ziemlicher Lapsus. Ich versäumte es, meine Running App korrekt einzustellen und die Musik-Playlist zu überprüfen.
Anstatt nun auf jedem Kilometer über meine PaceDie Pace ist der wichtigste Durchschnittswert im Laufsport u... More informiert zu werden, bekam ich lediglich die Gesamtdauer über Kopfhörer angesagt. Doch als wäre das nicht schon Handicap genug, bestand darüber hinaus meine Playlist lediglich aus zwei Songs, die in einer Endlosschleife liefen. Das war natürlich äußerst ärgerlich und mit zunehmender Dauer auch etwas nervig, aber während des Laufens leider nicht mehr ohne weiteres zu ändern. Ohne wirkliches Wissen um meine genaue Pace, musste ich mich ganz auf mein Gefühl verlassen. Das klappte aber glücklicherweise erstaunlich gut, so dass ich die Ziellinie nach 41:26 Minuten überquerte (Nettozeit: 41:06 Minuten).
Letztendlich konnte ich also trotz meiner Schusseligkeit sogar eine neue persönliche Bestzeit laufen. Doch auch abseits des persönlichen Erfolges war der 24. Internationale Alsterlauf in meinen Augen eine rundum gelungene Veranstaltung. Allein die schöne Laufstrecke ist für mich Grund genug, auch nächstes Jahr wieder an den Start zu gehen. Und dann hoffentlich mit mehr als nur zwei Songs im Ohr…