Die Außenalster gilt als Hamburgs populärstes Naherholungsgebiet und ist für Wassersportler wie Läufer die Top-Adresse der Stadt. Der 7,33 Kilometer lange Rundkurs um die Außenalster ist nicht nur die beliebteste Laufstrecke Hamburgs, sondern auch eine der schönsten innerstädtischen Deutschlands. Seit Juli 2012 ist sie um eine ganz besondere Attraktion reicher.
Stationen an der Strecke rund um die Alster zu installieren. Ich muss gestehen, dass mir die etwa 60 cm hohen Säulen auf meinen Alsterrunden nie ins Auge gefallen sind. Erst durch einen Spiegel-Artikel wurde ich im Mai dieses Jahres auf das Projekt aufmerksam. Natürlich wollte ich es mir als regelmäßiger Besucher Hamburgs nicht nehmen lassen, alsterrunning.de mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Registrierung und Chip-Bestellung gehen schnell und unkompliziert. Zwei Tage später lag der Chip bereits in meinem Briefkasten. Anschließend muss dieser nur noch mit dem beiliegenden Code aktiviert und für den Account freigeschaltet werden. Dann kann es auch schon losgehen. Die größte Herausforderung war es tatsächlich, den Chip irgendwie an meinen HuarachesTraditionelle mexikanische Sandalen aus präkulumbischer Zei... More zu befestigen. Doch mit etwas Fantasie, ließ sich auch dafür eine Lösung finden.
Meine erste zeitgestoppte Runde startete ich auf der Langenzugbrücke. Als ich an der ersten Messstation vorbeilief, signalisierte mir ein grünes Licht, dass der Chip erfasst wurde und meine Zeit nun lief. Wie bei einem klassischen Volkslauf, gibt es natürlich auch beim Alsterrunning keine unmittelbare Rückmeldung über die jeweiligen Zwischenzeiten. Passiert man eine der Messstationen, blinkt lediglich kurz die Kontrollleuchte auf. Dabei registriert die Anlage ggf. sogar einen Wechsel der Laufrichtung. Unmittelbar nach dem Training kann man sich dann online die detaillierte Auswertung seines Laufs anschauen und überprüfen, ob man es auch in die Top 50 des Tages geschafft hat.
Allein in diesem Jahr wurden bereits 1046 Läufer auf der Alsterrunde „geblitzt“. Es macht schon Spaß, sich auf einer exakt vermessenen Strecke mit so vielen anderen Läufern messen zu können. So wird die ohnehin schon sehr schöne Alsterrunde zu einem echten Laufvergnügen. Neben der klassischen Einzelrundenwertung, gibt es übrigens auch Doppelrunden-, Alster-Halbmarathon- (3-Runden), sowie eine Altersklassen- und Stadtteilwertung. Außerdem sind Gesamtstatistiken über das Laufverhalten der Alsterrunning-Community, wie z. B. durchschnittliche Rundenzeiten oder beliebteste Wochentage und Uhrzeiten abrufbar.
Grundsätzlich gefällt mir die Idee hinter alsterrunning.de wirklich hervorragend, die Umsetzung des Online-Portals bzw. der Community finde ich dagegen nicht ganz so gelungen. Es mag zwar auch daran liegen, dass ich mich als Nicht-Hamburger nicht so richtig zugehörig fühle, doch der Netzwerk-Gedanke kommt mir persönlich einfach zu kurz.
Klickt man auf den Reiter „Community“, erscheint dort lediglich eine Ãœbersicht aller Kontakte. Einziger Mehrwert von Kontakten, ist eine Art Timeline über deren Aktivitäten auf der eigenen Startseite, sowie die Option, sich direkt mit ihnen vergleichen zu können (ggf. werden auch zuvor verborgener Klarname und Geburtsdatum angezeigt).
Das war es dann aber leider auch schon mit dem sozialen Netzwerk. Aus meiner Sicht sind sowohl die Usability (es fällt mir nicht immer leicht, die gewünschten Inhalte auf Anhieb zu finden), als auch die soziale Komponente des Portals ausbaufähig. Wünschenswert wären z. B. Möglichkeiten, Inhalte auf facebook zu teilen, sich an die gesamte Community zu wenden („Hey, wer hat Lust, heute Abend gegen 20 Uhr eine Runde zu laufen?“), Gruppen-Chats zu starten und eigene Wettbewerbe (z. B. Stadtteil-Challenge oder Wer schafft als erster 100 km?) zu kreieren.
Aber das kann ja noch werden. Lobenswert sind dagegen die von den Betreibern initiierten Wettkämpfe in Form von Staffelläufen, bei denen je vier ausgeloste Teilnehmer in Teams gegeneinander antreten und so Startplätze für Hamburger Volksläufe gewinnen können. Wer über solche Aktionen auf dem Laufenden bleiben möchte, sollte jedoch unbedingt den Newsfeed der facebook-Fanpage abonnieren.
Auch wenn der Netzwerkgedanke für meinen Geschmack derzeit noch etwas zu kurz kommt, gibt es für alle Hamburger Lauffreunde eine absolute Kaufempfehlung. Die einmalige „Aufnahmegebühr“ (Chip-Kosten) von 28 Euro ist gut angelegtes Geld, eine Investition in die eigene Fitness und außerdem eine Form der Anerkennung für ein sehr mutiges und absolut tolles Projekt!
Da blicke ich als Marburger ehrlich gesagt etwas neidisch gen Norden. Wäre es nicht toll, wenn es ein solches fest installiertes Chip-Zeitmess-System auch auf anderen beliebten Laufstrecken in Deutschland gäbe? Dann könnten Hamburger mit Berlinern, Münchenern oder sogar Marburgern um die Wette laufen. Laut dem Hamburger Initiator Michael Brügmann, schlug die Messanlage an der Alster mit einer niedrigen fünfstelligen Summe zu Buche. Eigentlich kein Betrag, der nicht durch Crowdfunding, Sponsoring, Werbung (das Online-Portal von alsterrunning.de ist zurzeit komplett werbefrei), Vereinsfördermittel und/oder Hochschulsportförderung zusammengetragen werden könnte.
Ich glaube, ich muss da mal etwas durchrechnen… 😉
Allen Hamburgern wünsche ich derweil viel Freude beim Alsterrunning und allzeit einen guten Lauf!