Heute vor genau einem Jahr lief ich das erste Mal in Huaraches auf deutschem Boden. Es war Liebe auf den ersten Lauf, so dass ich seitdem praktisch ausschließlich in verschiedenen Huaraches-Modellen gelaufen bin. Nach einem Jahr ist es nun an der Zeit, Bilanz zu ziehen.
Erstmals mit Huaraches experimentiert habe ich zwar bereits im August 2012, allerdings sagte mir das Tragegefühl der Vivo Barefoot Achilles überhaupt nicht zu. Und so wurde diese Fehlinvestition bereits nach einem einzigen Lauf zur Badelatsche für Gemeinschaftsduschen degradiert.
Im Herbst 2012 wollte ich dann einen neuen Anlauf mit den Original Lunas von Luna SandalsSandalenhersteller aus Seattle. Barefoot Ted ist Mitbegrün... More starten. Doch irgendwie machte mir das Wetter da immer einen Strich durch die Rechnung, so dass es bis zum Februar des neuen Jahres dauerte, ehe die Sandalen ihren Ersteinsatz im Neuseeland-Urlaub feierten. Ich war hin und weg vom Tragegefühl und wählte lediglich ein einziges Mal zum Downhill-Biken ein anderes Schuhwerk – aus Sicherheitsgründen. Zurück in Deutschland, begrüßte uns jedoch wieder ein schauriges Winterwetter. Schnee und das Mitte März! Es vergingen noch weitere vier Wochen, bis ich mich traute, die HuarachesTraditionelle mexikanische Sandalen aus präkulumbischer Zei... More auch hierzulande zu tragen.
Und nun? Tja, was soll ich sagen? Ich bin mehr als begeistert. Es gibt einfach nichts Besseres für die Füße! Selbst als die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fielen, war das für mich kein Grund, wieder zu meinen Nike Free zu wechseln. Ganze vier Mal (32 km) bin ich seitdem noch in Schuhen gelaufen und das ausnahmslos, um der Muskulatur nach Verletzungen etwas Schonung zu gönnen. Das letzte Mal liegt erst wenige Wochen zurück. Und obwohl ich den Nike Free 3.0 für einen wirklich tollen Schuh halte, fühlte ich mich beim Laufen nicht mehr wohl in ihm.
Mir war unangenehm warm an den Füßen und die Zehen vermissten ihren gewohnten Freiraum. Es ist schlicht und ergreifend so viel schöner, in Sandalen zu laufen. In meinen Allwetter-Huaraches habe ich nun gut 500 Kilometer und in den traditionellen Huaraches fast 300 Kilometer zurückgelegt. Regen, Matsch, Kälte, Schnee, das alles macht mir überhaupt nichts aus. Im Gegenteil, ich genieße es sogar, Sandalen und Füße bei Waldläufen so richtig einzusauen. Und während andere ihre Schuhe noch mühsam säubern und trocknen müssen, lauf ich schon wieder durch die nächsten Pfützen…
Bis Oktober habe ich auch im Alltag nahezu ausschließlich Sandalen getragen. Zwar setzte der Temperatureinbruch dem Wohlempfinden dabei kein Ende, aber irgendwann möchte man einfach nicht mehr angeschaut werden, als wäre man ein Sonderling auf dem Pfade der Erleuchtung. Beim Laufen hat mich das Urteil der Anderen aber weniger gestört, weshalb ich das Tragen der Huaraches da selbst im Winter konsequent durchgezogen habe. Als kleine Randnotiz möchte ich anführen, dass ich in der gesamten Zeit nicht ein einziges Mal krank war. Eine laufende Nase war wirklich das höchste der Gefühle.
Und mittlerweile ist ja auch schon wieder bestes Sandalenwetter. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, es einfach mal auszuprobieren. Für mich sind Huaraches jedenfalls eine einzige Wohltat für die Füße, universell einsetzbar und auch in unseren Breiten ganzjährig tragbar. Ich möchte sie jedenfalls nicht mehr missen…
Hi Sascha. Auch vor ungefähr einem Jahr habe ich das Laufen in Huaraches endeckt und es war genau wie für dich Liebe auf den ersten Blick (in meinem Fall es war wirklich auch Blick). Minimalistische Laufschuhe hatte ich schon entdeckt, aber so toll ich sie fand, war das Laufen in Huaraches viel interessanter und schöner (zugegeben, ich bin immer im Wald gelaufen, und wenn der Boden zu nass war, habe ich die Laufschuhe genommen). Die Inspiration war auch „Born to Run“. Seit ein paar Monaten laufe ich jede Woche mit einer Gruppe rund um die Alster in Hamburg, und es ist sehr lustig, die Reaktion von den Leuten auf die Huaraches zu sehen. Nachdem ich gestern auf deinen Blog gestoßen bin, habe ich mich (endlich) entschieden, mich für einen Halbmarathon in meiner Stadt anzumelden. Es ist schön zu sehen, dass ich nicht der einzige bin, der das Laufen in Huaraches so sehr mag 🙂
hey danny! es ist immer schön, auf gleichgesinnte zu treffen. aber schon irgendwie lustig, dass das laufen in huaraches selbst in einer großstadt wie hamburg noch ungewöhnlich ist, oder? so richtig angekommen ist das hierzulande offenbar noch nicht. die anderen wissen ja gar nicht, was sie verpassen! 😛
freut mich übrigens, dass ich dich zur teilnahme an einem hm "inspirieren" konnte. ich hätte es damals auch nicht für möglich gehalten, aber es macht richtig spaß. ich hoffe, auch dieses jahr wieder den ein oder anderen lauf in hamburg mitmachen zu können. wäre toll, wenn es sogar mit dem elbinselcup oder dem hella lauf cup klappen würde.
vielleicht sieht man sich ja dort. die anzahl der sandalenläufer dürfte sich jedenfalls in grenzen halten… 😛
Hi Sascha. Ja, es ist lustig und auch ein bisschen schade, dass es nicht mehr Leute gibt, die das Laufen in Huaraches kennen, aber dafür sind wir ja da 🙂 Ich komme aus Kuba, und seitdem ich hier in Deutschland bin, war ich etwas frustriert, dass ich wegen des Wetters nicht sehr oft barfuß oder in Sandalen rumlaufen kann. Daher war ich sehr froh, als ich in deinem Blog las, dass es doch geht, und seit Freitag trage ich immer die Sandalen. Viele Blicke und sogar (freundliche) Kommentare habe ich natürlich schon bekommen. Ich habe auch gleich Luna-Sandalen bestellt und bin gestern schon damit gelaufen. Nach den Sandalen von Chala fühlen sie sich wie ein Schritt zurück an, aber bei bestimmten Bedingungen können sie die dünnen Chalas wunderbar ersetzten. Unsere Laufgruppe wird bestimmt im Alsterlauf teilnehmen. Sonst denke ich im Moment mit größer Aufregung an den Buchholzer Stadtlauf, für den ich mich angemeldet habe (Ich arbeite in Hamburg aber wohne in Buchholz in der Nordheide). Ich bin mir aber sicher, dass ich ihn so toll finden werde, dass ich Lust auf mehr haben werde. Melde dich gerne, wenn du in Hamburg bist. Ich folge dir jetzt auf Google+, vielleicht siehst du meine E-Mail-Adresse da. Grüße aus Buchholz!
man kann schon fast ganzjährig in huaraches rumlaufen. für die richtig kalten tage gibt es sogar zehensocken. allerdings habe ich die im letzten winter gar nicht benötigt, weil es so mild war. 😉
je nachdem für welche lunas du dich entschieden hast, haben die natürlich eine etwas dickere sohle als die chalas. allerdings wollte ich mit den chalas auch nicht unbedingt über schotter oder gar trails laufen. außerdem passen sich fast alle modelle von luna sandals mit der zeit der fußwölbung an, was dich dem boden dann noch mal ein stück näher bringt.
bis zu deinem lauf hast du ja noch reichlich zeit, dich an die hm-distanz zu gewöhnen. oder läufst du schon des öfteren solche distanzen?
Hallo,
bin begeistert von Born to run und letztes jahr zum erstenmal Achillesfersengeschädigt nach 15 Jahren Laufsport…Sind die Huaraches Wald-Wurzel-Fels-Trail tauglich? Ich bewege mich zu 90 % auf steilen Pfaden im Pfälzerwald und brauche sichere Schuhe… Gruß Frank
hallo frank!
zunächst einmal ist das laufen in huaraches etwas vollkommen anderes. wie du in born to run ja gelesen hast, laufen jedoch nicht nur die raramuri in huaraches, sondern auch etliche trailrunner. ich persönlich bin ebenfalls der meinung, dass das terrain den huaraches keine grenzen setzt. steile abhänge laufe ich zwar durchaus etwas vorsichtiger herunter als manch anderer – mit dem ich so laufe – aber das hat in erster linie damit zu tun, dass ich das meinen knien nicht antun will. 😛
es ist nie einfach, einem anderen läufer etwas zu raten, erst recht nicht bei deiner verletzungsvorgeschichte. denn was für mich funktioniert, muss nicht zwangsläufig auch für dich funktionieren. in erster linie solltest du dich beim laufen ja wohl fühlen. eine gewisse eingewöhnungszeit und anpassung ist beim umstieg auf huaraches jedenfalls unumgänglich. für deine zwecke empfehle ich dir definitiv den griff zu "off-road sandalen", also solchen mit dickerer profilsohle und moderner schnürung. entsprechende modelle habe ich bereits getestet. einfach mal in der rubrik "ausrüstung" bzw. "testberichte" stöbern.
wenn du das gefühl deiner füße in schuhen nicht magst und etwas neugier und geduld mitbringst, wirst du sicher deine helle freude an huaraches haben. ich hoffe, dir mit meiner einschätzung weitergeholfen zu haben. solltest du aber noch weitere fragen haben, werde ich gerne versuchen, dir diese zu beantworten.
sportliche grüße
sascha
Könntest du sagen, welches die Allwetter-Huaraches sind (ein Link wäre schön)? Ich habe nämlich das Problem, dass ich bei starker Nässe extrem auf dem Leder meiner Chalas herumrutsche. Dies ist bei Wettkämpfen ziemlich unangenehm.
hallo andré! das problem kenne ich auch. das lederfußbett meiner traditional huaraches wird bei nässe auch sehr rutschig. das mgt-fußbett von luna sandals ist aber gerade richtig für solche bedingungen. meine allwetter- und all-terrain-huaraches sind daher luna mono und leadville pacer. zu beiden findest du hier testberichte von mir.
http://www.joggingsucks.de/2013/07/im-test-luna-leadville-pacer.html
http://www.joggingsucks.de/2014/06/im-test-luna-mono.html
Hi, bin gerade auf deinen Blogg gestossen… habe im Oktober mit Laufen begonnen… zuvor war ich ein Lebenlang eher mit dem Bike unterwegs und konnte nicht begreiffen was diese Jogger so am Laufen finden…. Mein Freund wollte mich abermals überreden und so habe ich wenigstens ein bisschen zum Thema gegoogelt und bin auf das Barfusslaufen gekommen. Im Oktober dann hab ich mir die Leguanolaufsocke gekauft und bin im Vorfussstil losgedüst. Das ging 6x gut und danach kam der Mittelfussmuskelkater so heftig, dass ich mir aus Therapiegründen ein Trampolin zulegte, dass ich versteckt im Keller hielt und somit an Weihnachten dann meinen Kindern allibimässig schenken konnte…. Durch das Hüpftraining haben sich meine Füsse erholt und so konnte ich 2 Wochen später wieder starten. Inzwischen gehe ich auch im Ballengang mit Vivos im Winter oder einfach übergrossen Kamik… und laufen tu ich nur noch in den Leguanos. Ich freue mich so auf Frühling und möchte dann unbedingt auch solche Huaraches ausprobieren. Hast du auch mal welche selber gebastelt oder läufst du immer noch in den Lunas? Ich hab mir mal welche zum ausprobieren gebastelt, aber nur Indoor getestet, da wir momentan 40cm Schnee haben…. in Leguano geht das problemlos, da man ja die Füsse im Vorfusslauf bewegt, aber so ganz mit nackigem Oberfuss hab ich mich jetzt noch nicht gewagt. Ich bin hier auch schon die Irre vom Land, weil ich ganz Barfuss bis zum Briefkasten gehe und zurück… 40m oder so… ich lach dann immer, dass Kneipp doch toll sei… aber die Nachbarn schütteln nur die Köpfe und meinen ich wäre sicher nächste Woche mit Grippe im Bett…
Finde deinen Spruch Jogging sucks-Run! super. Darf ich mir den auf ein Shirt drucken?
Gruss Anja
hallo anja! also wenn man dich ohnehin schon für irre hält, dann solltest du unbedingt mal in huaraches laufen. 😛 aber egal ob auf dem land oder in einer weltstadt wie hamburg, die leute schauen z.t. sehr ungläubig auf die sandalen und selbst bei volksläufen fragen mich immer wieder leute, ob ich tatsächlich in den sandalen laufen wolle.
rein vom laufgefühl her kann ich es dir wirklich nur empfehlen! aber es ist selbst zu minimalschuhen noch mal ein himmelweiter unterschied. als ich das erste mal in huaraches gelaufen bin, hatte ich anschließend den muskelkater meines lebens in den waden (sogar schlimmer als nach meinem ersten marathon letztes jahr). und das, obwohl ich zuvor schon über ein jahr lang mit natural-running-technik in nike frees gelaufen war. also behutsam rantasten.
zu deiner frage: insgesamt war ich bisher mit fünf verschiedenen modellen laufen. die traditionellen huaraches mit den hanfkordeln, die du oben im bild sehen kannst, habe ich selbst zusammengebaut. eine anleitung dazu gibt's hier auf dem blog:
http://www.joggingsucks.de/2013/08/huaraches-marke-eigenbau.html#more
für schwierigere bedingungen habe ich aber die moderneren varianten von luna sandals. da ist der leadville pacer mein absoluter favorit. besonders die schnürung ist herausragend und bietet auch im gelände perfekten halt.
der slogan "jogging sucks – run" ist nicht geschützt und existierte in ähnlicher form auch schon mal auf einem coolen shirt von nike. gilt also eher als allgemeingut. von daher dürfte wohl niemand etwas dagegen haben, wenn du ihn dir auf ein shirt drucken ließest. ich jedenfalls nicht.
ach und was das krank werden betrifft, lass mich raten: du bist natürlich nicht krank geworden?! 😉
beste grüße
sascha
Hallo zusammen,
ich nutze die chala run vegan (da rutscht auch nix selbst wenn es nass ist) durchaus auch auf kürzeren Trails (bis ca 25 km), wenn es nicht allzu steinig ist. Besseren Halt geben die zusätzlichen Riemen von den luna Bindungen, die ich bei der traditionellen Slip on Slip off Bindung an den chalas nutze.
Wenn es länger und/oder steiniger wird nehm ich die luna leadville. Im Winter hab ich mir dann noch die Oso geholt und die neopren tabi socke aus Neuseeland von Patagonia:
http://santoloco.com/Patagonia-R2-Wool-Lined-Neoprene-Socks
Wobei die schon echt warm ist, evtl. besser die ohne Wolle nehmen.
Weil ich zu faul war ständig die Bindung anzupassen, nehm ich die Oso nur mit den Neopren Socken und die Leadville ohne Socken, oder mit den dünnen.
Wenns nicht nass wird, sondern nur kalt, die tabi Socken kann ich empfehlen:
https://tabio.com/uk/detail/042120022/
Besser eine Nummer größer kaufen, da bei langen Zehen das zwischen den Zehen zieht in der Bindung. Tabi ist wärmer als Zehensocken, da können die kleinen Zehen kuscheln 😉
Mach das jetzt auch ca. ein Jahr und nur wenn ich richtig viel Profil brauche nehm ich noch sowas wie die inov-8 trailroc 150 (Achtung Raum für Zehen extrem eng in den Dingern, hab mir da schon blaue Zehennägel gelaufen an den kleinen Zehen).
cu el lobo