Ernährung: Du bist, was du isst!

Du bist, was du isst. Das ist nicht bloß eine Weisheit von philosophischer Natur, nein, in ihr steckt auch eine Menge Pragmatismus. Wenn man sich den menschlichen Körper als Motor vorstellt, dann ist die Nahrung so etwas wie der Treibstoff, der diesen antreibt. Und um in diesem Bild zu bleiben, entscheidet nicht zuletzt die Art des Kraftstoffes darüber, welche Leistung der Motor im Stande ist zu erbringen. So hat Ultimate 100 z. B. einen deutlich höheren Wirkungsgrad als Normalbenzin.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Nahrung, die wir zu uns nehmen. Wie Fit for Fun unter Berufung auf aktuelle wissenschaftliche Studien berichtet, kann eine gezielte Sportnahrung die körperliche Bestform um bis zu 15 Prozent verbessern. Damit ist die Ernährung als Mittel zur Leistungssteigerung sogar effektiver, als das Dopingmittel EPO (ca. 7 Prozent Leistungssteigerung). Die Gedächtnisleistung lässt sich durch die richtige Ernährung sogar um 139 Prozent erhöhen.

Seit einigen Jahren achte ich nun schon genauer darauf, was ich so zu mir nehme. Mittlerweile halte ich es beim Essen so, wie mit dem Laufen – natürlich sollte es sein. Fertiggerichte, ungesundes Fastfood und Süßkram wurden vom Speiseplan gestrichen. Außerdem meide ich aromatisierte und zuckerlastige Lebensmittel. Aromen und Zucker werden von der Lebensmittelindustrie gerne eingesetzt, um die Produktionskosten möglichst gering zu halten und den Appetit anzuregen. Ein Interessanter Fakt an dieser Stelle: die ungesündesten Lebensmittel werden am stärksten beworben.

Auch von Nahrungsergänzungsmitteln sollte man besser die Finger lassen. Bestenfalls sorgen sie für einen ziemlich teuren Urin. Für einen gesunden Menschen sind sie bei einer ausgewogenen Ernährung definitiv überflüssig. In bestimmten Fällen können sie sogar schädlich sein (Vgl. z. B. Spiegel Online – Kein Schutz für Herz und Hirn – Das Ende der Vitaminpille). Das Geld kann und sollte man stattdessen lieber in qualitativ hochwertige Lebensmittel investieren.

Mein Interesse an gesunder Ernährung wurde durch das Lesen von Born to Run noch weiter geschärft. Denn neben den legendären Rarámuri und dem verrückten Barefoot Ted, erfährt der Leser auch Erstaunliches über den amerikanische Ultrarunner Scott Jurek. Jurek ist überzeugter Veganer, hat aber dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb einige der härtesten Ultramarathons der Welt gewonnen. Entgegen aller Warnungen und Prognosen wurde er durch die vegane Ernährung nicht etwa schwächer, sondern immer schneller und steckte die extremen Belastungen besser weg als je zuvor.

In seiner Autobiographie „Eat and Run: My Unlikely Journey to Ultramarathon Greatness“ beschreibt Jurek seine Wandlung vom Fastfood-Junkie zum Veganer. Ein absolut lesenswertes Buch. Und es veranlasste mich, mal etwas genauer darüber nachzudenken, was ich bisher über Ernährung zu wissen glaubte. Bis dato war ich davon ausgegangen, dass tierische Proteine und Fette hochwertiger wären als pflanzliche und dass es durch den Verzicht auf Fleisch zu einer Mangelernährung kommen müsse. Wenn es jedoch vegane Hochleistungssportler gibt, die nicht nur mit der Konkurrenz mithalten können, sondern diese sogar dominieren – und Scott Jurek ist da nicht der Einzige – dann muss diese Annahme falsch sein.

Interessant finde ich an dieser Stelle auch einen Blick in die Tierwelt. Die größten und kräftigsten Säugetiere der Welt zählen allesamt zu den Herbivoren. Als da wären Elefanten, Flusspferde, Nashörner und Giraffen. Im Übrigen erreichen diese in der Regel auch ein höheres Lebensalter als die Karnivoren der gleichen Klasse. Man könnte gar anmerken, dass die meisten Raubtiere außerdem nicht selten nur die Energie für einen einzigen Sprint bei der Jagd aufbringen können. Und selbst dann schaffen sie es bestenfalls, das langsamste und schwächste der Beutetiere zur Strecke zu bringen.

Zugegeben, der Vergleich hinkt natürlich etwas, da die Herbivoren auch über ganz andere Körpermechanismen zum Aufschlüsseln pflanzlicher Nahrung verfügen als der Mensch. Trotzdem ist es eine interessante Anekdote, die zumindest den Schluss nahe legt, dass tierische Proteine und Fette nicht per se hochwertiger sind als pflanzliche.

Unterm Strich bleibt festzuhalten: Die Ernährung hat nicht nur entscheidenden Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden, sondern auch auf die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit. Die Themen Fitness, Gesundheit und Ernährung sind folglich sehr eng miteinander verzahnt. Insofern ist es nur logisch, wenn sich das auch in Zukunft hier auf dem Blog widerspiegelt…

1 Kommentar

  1. Der aktuelle Stand der Wissenschaft wurde Anfang des Jahres in einem Review-Artikel zusammengetragen. Ziemlich simpel und kein bisschen radikal..

    http://www.theatlantic.com/health/archive/2014/03/science-compared-every-diet-and-the-winner-is-real-food/284595/

    In it, they compare the major diets of the day: Low carb, low fat, low glycemic, Mediterranean, mixed/balanced (DASH), Paleolithic, vegan, and elements of other diets. Despite the pervasiveness of these diets in culture and media, Katz and Meller write, "There have been no rigorous, long-term studies comparing contenders for best diet laurels using methodology that precludes bias and confounding. For many reasons, such studies are unlikely." They conclude that no diet is clearly best, but there are common elements across eating patterns that are proven to be beneficial to health. "A diet of minimally processed foods close to nature, predominantly plants, is decisively associated with health promotion and disease prevention."

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