Im Test: Monster iSport Victory

Monster iSport Victory

Nach der Enttäuschung mit dem Bose SIE2i, von dem ich in 16 Monaten drei Sets verschlissen habe, war es Zeit für eine Neuorientierung. Bei der Suche nach einem neuen Sport-Headset, genoss die Verfügbarkeit bei Amazon (wg. Rückgabe oder möglicher Reklamationen) oberste Priorität. An zweiter Stelle stand der Preis. Meine Schmerzgrenze liegt bei ca. 150 Euro. Die Wahl fiel schließlich auf das Monster iSport Victory Headset. Monster dürfte in erster Linie als früherer Partner und Hersteller der Beats by Dr. Dre Kopfhörer bekannt sein. Nach dem Ende der Partnerschaft im Jahre 2012, begann Monster mit der Produktion eigener Kopfhörer.

Lieferumfang

Das Headset wird mit drei verschieden großen Silikonflügeln und fünf unterschiedlichen Eartips geliefert. Daraus ergeben sich 15 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Es dürfte also für jedes Ohr etwas Passendes dabei sein. Außerdem liegen noch ein Kabelclip und eine Aufbewahrungstasche bei.

Optik

In der schwarzen Farbvariante wirkt das iSport Victory ziemlich unscheinbar und das ist durchaus positiv gemeint. Das Logo des Herstellers ist in dezentem Grau gehalten und fällt kaum ins Auge. Es erweckt geradezu den Anschein, als würde bei diesem Produkt die Funktionalität im Vordergrund stehen. Den Preis von rund 130 Euro sieht man dem iSport Victory nämlich nicht an. Diesen Eindruck gewinnt man insbesondere durch das sehr dünne Kabel, das fast schon etwas billig anmutet.

Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass hier Gewicht eingespart werden sollte und ein dünneres Kabel möglicherweise auch die Kabelgeräusche (Störgeräusche, die durch das Scheuern des Kabels z. B. an der Kleidung bis ins Ohr weitergeleitet werden) minimiert.

Auffällig sind außerdem das nicht runde, sondern flache Kabel sowie der um 90 Grad abgewinkelte Klinkenstecker. Ersteres soll das Verheddern/Verknoten des Kabels verhindern, was auch erstaunlich gut funktioniert. Sinn oder Unsinn des abgewinkelten Klinkensteckers, ist mir persönlich bisher noch nicht aufgefallen. Es könnte aber durchaus sein, dass sich dieser nicht mehr einstecken lässt, wenn das iPhone in einer dicken Schutzhülle (trifft nicht auf die von Apple designten Cases zu) oder Armtasche steckt.

Passform und Tragekomfort

Durch 15 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten aus drei Paar Silikonflügeln und fünf Paar Eartips, lassen sich die EarPods perfekt anpassen. Egal wie sehr man auch herumspringt, die EarPods halten sicher im Ohr. Selbst ein leichter Zug am Kabel kann daran nichts ändern. Da es sich hier jedoch um echte In-Ears handelt – das heißt, der Gehörgang wird durch die Eartips komplett verschlossen – kann das Tragen nach einer Weile durchaus etwas unangenehm werden. Ich würde in diesem Zusammenhang aber in jedem Fall von mehreren Stunden Tragezeit sprechen.

Wer mit In-Ears nicht vertraut ist, dem sei gesagt, dass diese einen ähnlichen Effekt haben wie Ohropax. Umgebungsgeräusche werden weitgehend unterdrückt (Passive Noise Cancelling sozusagen). Alle Geräusche, die dennoch durchdringen oder vom eigenen Körper ins Ohr geleitet werden, klingen äußerst dumpf. Das Telefonieren ist so z. B. nicht unbedingt angenehm, weil man die eigene Stimme nur dumpf vibrierend hört. Dafür erscheinen natürlich jegliche Töne, die aus dem Lautsprecher kommen umso klarer und lebhafter. Damit wären wir dann auch schon beim nächsten Punkt angelangt.

Monster iSport Victory

Klangqualität

An dieser Stelle habe ich beim Bose SIE2i bemängelt, dass es sich kaum bis gar nicht von den klassischen Apple Kopfhörern abhebt. Das iSport Victory aber spielt in einer anderen Liga. Ein klarer Sound mit sattem Bass. In meinen Ohren ein absoluter Hörgenuss.

Dabei ist mir aufgefallen, dass die Klangqualität ganz entscheidend vom Sitz der EarPods abhängt. Wenn man Eartips wählt, die den Gehörgang nicht vollständig abdichten, ist der Klang nämlich weit weniger satt. Dann erinnert er an das SIE2i.

Im Praxistest

Nachdem mich Sitz und Klangqualität überzeugt hatten, musste sich das iSport Victory natürlich noch beim Laufen bewähren. Schließlich ist es in erster Linie für den Sport entwickelt worden. Und jetzt wird es tatsächlich etwas kniffelig. Ich habe zuvor bereits die Problematik von In-Ears angesprochen. Und diese wird beim Laufen in gewisser Weise noch potenziert. Jede Körperbewegung (und davon gibt es beim Laufen eine Menge), jedes Scheuern des Kabels, ist hörbar.

Bei meinem ersten Lauf habe ich nach etwa 100 Metern gedacht, ich werde wahnsinnig, so störend waren die dumpfen Geräusche jedes Schrittes. Krampfhaft versuchte ich, mich irgendwie davon abzulenken. Auch beim zweiten Lauf war es kaum besser. Daraufhin entschloss ich mich dann, zum Laufen kleinere Eartips zu verwenden, die den Gehörgang nicht vollständig abdichten. Der Sound war nun leider deutlich schlechter, aber dafür trieben mich auch keine dumpfen Geräusche mehr in den Wahnsinn. Darüber hinaus konnte ich auch die Umgebung wieder klarer hören.

Als ich dann aber kürzlich beim Hören eines tollen Albums nicht auf das wesentlich bessere Klangerlebnis verzichten wollte, ging ich wieder mit den vollisolierenden Eartips auf die Strecke. Dieses Mal wählte ich die Lautstärke so, dass mir die dumpfen Geräusche meiner Schritte gar nicht mehr so deutlich auffielen. Keine Angst, man muss sich dazu nicht gleich das Trommelfell wegblasen. Die Lautstärkeeinstellung des iPhones befand sich immer noch im weißen Bereich (höchstens 56% der Maximallautstärke). Wenn ich die EarPods bei dieser Lautstärke vor mir auf den Tisch lege, ist die Musik so eben noch wahrnehmbar.

Ich nehme an, dass ich die Lautstärke bei den Malen zuvor immer zu leise hatte. Vermutlich, weil ich intuitiv doch noch Umgebungsgeräusche wahrnehmen wollte. Von dem Gedanken sollte man sich aber ein für alle Mal verabschieden. Man hört kein vorbeifahrendes Auto mehr, keine Fahrradklingel, keine Stimmen, vermutlich hörte man selbst die Sirene eines Krankenwagen erst kurz bevor man diesen selbst bräuchte.

Für die Sicherheit beim Laufen bedeutet das definitiv, dass man den Hörverlust mit den Augen ausgleichen muss. Man sollte sich daher immer am rechten Rand des Weges bewegen und beim Linksabbiegen stets einen Blick über die Schulter werfen. Wobei das eigentlich auch für das Laufen ohne Kopfhörer gelten sollte.

Ich glaube, dass ich mich beim Laufen noch niemals so in der Musik verloren habe, wie beim Tragen des iSport Victory. Dadurch, dass wirklich keinerlei Umgebungsgeräusche mehr an die Ohren dringen, verliert alles um einen herum an Bedeutung. Perfekt für ein intensives Musikerlebnis oder wenn man mal etwas „Alone Time“ benötigt.

Dieser Effekt lässt sich natürlich auch abseits der Laufwege zu Nutze machen. So haben mir die In-Ears meine bisher angenehmste Zugfahrt beschert. Isoliert von den nervenraubenden Geräuschen und Stimmen, konnte ich mich ganz meiner Lektüre widmen, während ich unterbewusst den sanften Klängen der Musik lauschte.

Fazit

Das iSport Victory von Monster ist definitiv das beste Headset, das ich bisher in Gebrauch hatte. Klanglich ist es m. E. herausragend, was aber vermutlich auch sehr eng mit der Konstruktion als echter In-Ear Kopfhörer zusammenhängt. Die Nachteile dieser Konstruktion habe ich oben erläutert, ich bin allerdings noch immer unschlüssig, ob ich diese Abschirmung von Umgebungsgeräuschen beim Laufen nun als positiv oder negativ erachten soll. Wenn man alleine läuft, kann dies manchmal ganz schön sein, aber bei Laufveranstaltungen würde ich auf jeden Fall vom Tragen vollisolierender Kopfhörer abraten. Letztlich bleibt es jedoch eine Frage individueller Präferenzen. Unstrittig ist dagegen, dass man einen In-Ear Kopfhörer nicht dafür kritisieren kann, ein In-Ear Kopfhörer zu sein.

Dadurch, dass das Headset sehr schlicht gehalten ist, kann man es bedenkenlos auch im Alltag nutzen. Das ist natürlich ein schöner Nebeneffekt. Aber letztendlich muss sich jedes Sport-Headset an der Sport Performance messen lassen. Verkraften EarPods und Mikrofon den ständigen Kontakt mit Wasser und Schweiß? Bei meinem zweiten Lauf ist der rechte EarPod nach ca. acht Kilometern ausgefallen und funktionierte erst am nächsten Tag wieder. Allerdings traten danach teilweise noch Sekundenaussetzer auf. Amazon riet mir, das Gerät sofort umzutauschen, was ich dann auch gemacht habe. Ob es sich nur um ein Montagsgerät gehandelt hat oder mein Schweiß wirklich jedes Headset zerlegt, wird die Zukunft zeigen müssen.

Mit meiner Kaufentscheidung bin ich soweit jedenfalls sehr zufrieden. Bisher ist mir nichts Negatives aufgefallen und sofern das Headset auch im Langzeittest besteht, ist sogar der Preis von rund 130 Euro gerechtfertigt.

Update

Ok, damit war irgendwie zu rechnen. Auch das Mikro des iSport Victory Headsets hält der Belastung auf Dauer nicht stand. Nach ca. sechs Monaten ist auch hier endgültig Schluss. Es begann damit, dass sich Gesprächspartner über ständiges Rauschen beklagten, bald darauf nahm das Mikro nur noch ein ohrenbetäubendes Rauschen auf, jetzt herrscht absolute Stille. Es scheint wirklich so, als gäbe es kein einziges Sport-Headset auf dem Markt, das auch wirklich schweißresistent ist. So wird mir wohl nur der Griff zu einem Sport-Kopfhörer bleiben. Wenn es kein Mikrofon gibt, kann dieses schließlich auch nicht kaputt gehen…

 

Produkttyp geschlossener In-Ear
Konnektivität 3,5 mm Klinkenstecker
Kompatibilität Apple-Geräte
Ausstattung In-Line-Mikrofon + Fernbedienung, 3 Paar Silikonflügel, 5 Paar Eartips
Preis ca. 120 Euro (Stand: Juli 2015)

Pros

  • gute Passform
  • guter/fester Sitz
  • hoher Tragekomfort
  • guter Klang
  • gute Abschirmung
  • waschbar
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Cons

  • Schweißresistenz nicht von Dauer => Mikrofondefekt
  • Telefonieren aufgrund der Abschirmung etwas unangenehm
  • abgewinkelter Klinkenstecker passt nicht bei Smarthphone-Schutzhüllen

Gesamtnote

2,5

>>> Hier geht es zum Testbericht des Bose Sie2i

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