Eigentlich liegt es mir nicht sonderlich, einfach nur stupide im Kreis zu laufen. Deshalb habe ich auch noch nie an einem derartigen Lauf teilgenommen. Aber wenn mein heimischer Fußballclub schon mal einen Spendenlauf organisiert, dann will ich mir das doch nicht entgehen lassen. Fußballspielen kann ich zwar nicht mehr (so gut), aber immerhin bin ich läuferisch sogar besser als zu meiner aktiven Fußballerzeit.
Zugegeben, ich bin zur Zeit nicht gerade in Topform, aber für ein paar Runden sollte es wohl reichen. Ich hatte mir vorgenommen, einen möglichst zügigen Halbmarathon zu laufen. Erstmals verzichtete ich dabei auf die Unterstützung von Musik. Es waren einfach viel zu viele bekannte Gesichter auf der Strecke, da wäre es schlicht unangebracht, sich so völlig zu isolieren. Dummerweise war ich ohne Audiofeedback aber auch nicht über meine Zwischenzeiten im Bilde. Ich musste mich also völlig auf mein Gefühl verlassen.
Das Wetter war herrlich und ideal zum Laufen. Anfangs versuchte ich noch, meine Runden mitzuzählen, wohlwissend, dass das nicht lange funktionieren würde. Irgendwann kommt man einfach damit durcheinander, ob man nun schon 15 Runden absolviert hat oder sich gerade auf der 15 Runde befindet… Erfasst wurden nämlich keine persönlichen Runden, sondern nur die Gesamtzahl aller absolvierten Runden.
Letztendlich bin ich knapp 22 Kilometer mit einer PaceDie Pace ist der wichtigste Durchschnittswert im Laufsport u... More von 4:35 min/km gelaufen. Und das war dann sogar wesentlich schneller, als ich es vermutet hätte. Zumal ich auf den letzten Runden doch deutlich merkte, wie die Beine schwerer und schwerer wurden. Darum war ich auch froh, mich nach gut 100 Minuten Anstrengung erstmals am Verpflegungsstand gütlich tun zu können. Das Obst am Stand wurde übrigens vom hiesigen REWE Markt zur Verfügung gestellt. Eine ziemlich coole Geste, wie ich finde.
Während ich mich erstmal etwas erholte, drehten viele andere weiter unermüdlich ihre Runden, ob laufend, gehend oder gar mit Kinderwagen. Bis zur Schlussrunde „musste“ aber auch ich noch ein, zwei Mal zurück auf die Strecke, so dass ich am Ende gut 30 Kilometer abgespult hatte. Und das ging auch an mir nicht spurlos vorüber. Ein bisschen fühlte ich mich gar an meine schlimme Verfassung unmittelbar nach meinem ersten Marathon erinnert. Aber ich wette, ich war an diesem Samstag nicht der Einzige, der mehr gelaufen ist, als er ursprünglich geplant hatte und schließlich mit einem dicken Muskelkater heimhinkte.
Es war wirklich toll zu sehen, wie viele Leute sich an diesem Spendenlauf beteiligten und bis an ihre persönliche Leistungsgrenze oder sogar darüber hinaus gingen. Alles für den guten Zweck. Am Ende standen 2.359 Runden (gut 1.770 km) zu Buche. Dank der zahlreichen Sponsoren kam so die stattliche Summe von 3.000 Euro zusammen, die dem Ronald McDonald Haus in Bad Oeynhausen zugutekommen wird.