Schon irgendwie kurios, da kaufe ich teure Sport-Headsets von renommierten Marken wie Bose und Monster und lande – nachdem keines der Topmodelle meinem Schweiß auch nur 12 Monate standhalten konnte – schließlich bei einem Billigprodukt für unter 25 Euro.
Warum ich mir das Mpow Swift Bluetooth Sport-Headset zugelegt habe, ist leicht erklärt. Ursprünglich war ich auf der Suche nach einem reinen Sport-Kopfhörer, da mein Schweiß bisher noch jedes Mikrofon zerlegt hat. So geschehen beim Sennheiser OMX 680i Sport, dem Bose SIE2i und dem Monster iSport Victory. Wie es scheint, werden klassische Sport-Kopfhörer aber immer mehr von Bluetooth-Headsets verdrängt. Und das hat tatsächlich gewisse Vorteile…
Lieferumfang
Das Bluetooth-Headset wird mit drei Paar Eartips in verschiedenen Größen sowie drei Paar Silikonflügeln für Outdoorsport und drei Paar Silikonflügeln für Indoorsport geliefert. Außerdem ist noch ein USB-Ladekabel dabei. Warum der Hersteller zwischen Outdoor- und Indoorsport unterscheidet, will sich mir jedoch nicht so recht erschließen. Ich will doch immer einen festen Sitz der Earpods haben, ganz gleich ob drinnen oder draußen. Daher habe ich mich auch für die deutlich stabiler anmutenden Outdoor-Flügel entschieden.
Optik
Optisch macht das Headset nicht gerade viel her. Schön geht anders. Das Hauptproblem ist, dass ein Großteil der Earpods irgendwie aus dem Gehörgang herausragt. Dies sieht weder sonderlich elegant aus, noch ist es praktisch. Im Großen und Ganzen wirkt das Mpow Swift nicht besonders wertig, aber das darf man bei dem Preis wohl auch nicht unbedingt erwarten. Insofern ist es völlig akzeptabel, dass das Mpow Swift wohl keinen Designpreis gewinnt.
Passform und Tragekomfort
Da durch die Bauform der Großteil der Earpods aus dem Ohr herausragt, ist es gar nicht mal so einfach, die perfekte Position im Ohr zu finden. Bereits ein leichter Druck auf einen Earpod (z. B. von einer Mütze) oder ein Zug am Kabel genügt, um die Position im Ohr wieder entscheidend zu verändern. Da helfen auch die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten aus Silikonflügeln und Eartips wenig, letztendlich muss man den Sitz während des Workouts leider ständig korrigieren. Darüber hinaus können die Earpods nach einer gewissen Tragezeit schon mal unangenehm drücken. Abseits des Sports würde ich sie daher auch nicht tragen.
Klangqualität
Natürlich ist der Sound meines Teufel On-Ear-Kopfhörers oder der des Monster iSport Victorys deutlich besser, allerdings spielen diese auch in einer völlig anderen Preisklasse. Von daher wäre ein solcher Vergleich nicht fair. Wenn das Mpow Swift gut im Ohr sitzt, der Gehörgang also vollständig abgeriegelt ist, klingt es durchaus gut. Dem Apple Headset steht es klanglich gewiss nicht nach. Für einen Preis von unter 25 Euro und vor dem Hintergrund, dass es sich beim Mpow Swift um Bluetooth In-Ears handelt, ist der Klang schon sehr ordentlich. Zumal man beim Sport ja nun auch nicht so wirklich auf die klanglichen Feinheiten der Musik achtet.
Etwas habe ich dann aber doch zu beanstanden. Bei einigen rockigen Nummern kommt es mir bisweilen so vor, als würde sich da so ein blechernes Scheppern durch den Song ziehen. Das scheint aber in einem direkten Zusammenhang mit der Bewegung zu stehen, denn in einer Ruheposition ist dieser Effekt nicht wahrnehmbar. Irgendwie seltsam. Was es damit auf sich hat, konnte ich bisher aber noch nicht ergründen.
Im Praxistest
Erstmals ausprobiert habe ich das Mpow Swift beim Fahrradfahren und da gefiel es mir überhaupt nicht. Da die Earpods so weit aus dem Ohr herausragen, bietet sich dem Fahrtwind eine große Angriffsfläche. Diese Störgeräusche sind alles andere als angenehm. Beim Laufen ist mir dieser Effekt allerdings noch nicht aufgefallen.
Die beiden Earpods sind übrigens durch ein 56 cm langes und ca. 4 mm breites Flachkabel miteinander verbunden. Damit ist das Kabel lang genug, um selbst um einen Stiernacken zu reichen. Bei mir erweist sich die Kabellänge jedoch des Öfteren als Problem. Es kommt nämlich durchaus vor, dass sich das Kabel etwas wellt und vor den Earpods sozusagen auftürmt. In der Konsequenz schlägt es dann bei jedem Schritt gegen den Earpod und verursacht damit nervige Störgeräusche. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass es gegenüber herkömmlichen, kabelgebundenen Kopfhörern deutlich weniger Kabelgeräusche geben dürfte, dem ist aber leider nicht so.
Das Kabel ist jedoch nicht nur zu lang, sondern auch zu breit, starr und schwer. Wenn es nicht gerade gegen einen der Earpods schlägt, übt es häufig einen so starken Zug auf einen Earpod aus, dass dieser bei einem Schulterblick aus dem Gehörgang gezogen wird. Auch das ist nicht so angenehm. Ein bisschen neigt man deshalb dazu, den Kopf so zu bewegen, als hätte man einen steifen Nacken, damit auch bloß nichts verrutscht. Ich könnte mir vorstellen, dass ein dünneres, leichteres und vor allem kürzeres Verbindungskabel hier Abhilfe geschaffen hätte.
Überaus positiv ist mir dagegen aufgefallen, dass dank der Bluetooth-Technik die lästige Fummelei mit dem Klinkenstecker entfällt. Ich muss nun kein Kabel mehr unter der Kleidung zur Armtasche führen und dort die Klinkenbuchse suchen. Auch kann ich das Smartphone jederzeit ganz leicht vom Arm nehmen, um einen Blick auf das Display zu werfen oder ein Foto zu schießen. Das ist ein deutlicher Komfortgewinn und ein dickes Plus.
Die Musiksteuerung funktioniert übrigens auch ganz gut, wobei es schon etwas Ãœbung benötigt, die Tasten „blind“ zu finden. Die Lautstärketasten sind nämlich am vorderen Rand des rechten Earpods angebracht. Ãœber diese Tasten lässt sich nicht nur die Lautstärke regulieren, sondern auch zwischen Songs vor- und zurückskippen. Dies gelingt durch langes Drücken der Plus- bzw. Minustaste. Das funktioniert nebenbei bemerkt sowohl mit dem iOS-Standard-Musikplayer als auch mit der Spotify-App. Die Akkulaufzeit entspricht mit ca. 5 Stunden den Angaben des Herstellers und geht in Anbetracht der Größe absolut in Ordnung.
Fazit
Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Mpow Swift recht zufrieden. Da ist sicherlich noch viel Luft nach oben, aber für den Moment reicht es und bei diesem Preis gibt es auch nicht viel zu meckern. Dem Gelegenheitssportler dürfte das Mpow Swift gute Dienste leisten, sowohl beim Laufen, als auch im Fitnessstudio. Für den allgemeinen Hörgenuss oder häufige und ausgedehnte Workouts sollte man m. E. dann aber eher auf höherpreisige Modelle zurückgreifen.
Bisher – das Sport-Headset ist bereits gut zwei Monate im Einsatz – habe ich noch keine Probleme mit dem Mikrofon feststellen können. Das liegt sicherlich auch daran, dass dieses irgendwo am Earpod verbaut ist und sich der Kontakt mit Schweiß daher in Grenzen hält, anders als dies bei einem In-Line-Mikro der Fall ist. Doch selbst wenn das Mikro irgendwann den Geist aufgeben sollte, so wäre das für mein Empfinden nicht weiter tragisch. Es hat mich sogar überrascht, dass bei diesem niedrigen Preis überhaupt ein Mikro verbaut wurde.
Produkttyp | geschlossener In-Ear |
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Konnektivität | Bluetooth 4.0 |
Ausstattung | Mikrofon + Fernbedienung, 6 Paar Silikonflügel, 3 Paar Eartips, USB-Ladekabel |
Preis | ca. 22 Euro (Stand: Juli 2016) |
Pros
- kabellose Verbindung zum Smartphone
- gute Akkulaufzeit
- gute Abschirmung
- Preis
Cons
- zu langes, starres und schweres Verbindungskabel der Earpods
- schlechter Tragekomfort
- teilweise etwas blecherner Klang
- Optik/Design
Gesamtnote
3,0