Es gibt gewisse Dinge, die gehören einfach zu Silvester dazu. Sei es Ekel Alfreds Silvesterpunsch oder natürlich Dinner for One. Aber auch ein letzter Lauf zum Jahresausklang kann zu einem festen Ritual werden. Ich hatte nach meiner letztjährigen Teilnahme jedenfalls große Lust darauf, auch 2018 ein letztes Mal den Teufelsberg zu erklimmen und auf unsere Hauptstadt hinunter zu blicken.
Dieses Mal war auch das Wetter deutlich angenehmer. Statt 3 Grad und Nieselregen, war es mit 8 Grad angenehm warm. Doch wie es eben so meinem Naturell entspricht, war ich auch dieses Jahr wieder etwas spät dran und so musste ich kräftig in die Pedale treten, um es noch rechtzeitig zur Nachmeldung ins Mommsenstadion zu schaffen.
Manchmal dünkt es mich, das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland könnte mein Wappentier sein. „Ich komm zu spät, ich komme viel zu spät!“ Letztendlich habe ich es aber doch noch rechtzeitig geschafft und war nicht einmal der Letzte, der sich nachmeldete.
Allerdings fühlte ich mich nach der 8 km langen und vor allem zügigen Radfahrt auch nicht mehr ganz so frisch. Außerdem wollte ich nicht den gleichen Fehler machen wie im letzten Jahr, als ich ein – für meine körperliche Verfassung – viel zu hohes Tempo angeschlagen hatte. Dieses Mal wollte ich es gemütlicher angehen und den letzten Lauf des Jahres genießen.
Es hilft natürlich auch, wenn man die Strecke bereits kennt und genau weiß, wann die Steigungen kommen und wie steil und lang diese sind. Die ersten 3 Kilometer geht es ganz gemütlich durch den Grunewald. Dann kommen die spannendsten 2,5 Kilometer des Laufs. Zunächst geht es die steile Straße zum Teufelsberg hinauf, dann folgt ein langgezogenes Stück bergab und bald darauf führt der Weg auch schon wieder hinauf zum Drachenberg. Auf dem Plateau angekommen kann man kurz die Aussicht auf Berlin und den Teufelsberg im Rücken genießen und sich ggf. etwas stärken, ehe man sich dann einen Singletrail hinabstürzt.
Obwohl ich nicht am Anschlag gelaufen bin, ist mir auch dieses Mal wieder etwas ganz deutlich aufgefallen. Ich laufe Steigungen und Gefälle z. T. deutlich schneller auf und ab als die meisten anderen Läufer. Dort überhole ich meist viele Mitstreiter und werde dabei selbst nur selten überholt. In der Ebene dagegen sieht es etwas anders aus. Entweder ist dies charakteristisch für Trailläufer oder ich bin einfach ein atypischer Läufer.
Wie dem auch sei, auf den letzten, flachen Kilometern auf dem Weg ins Ziel, habe ich jedenfalls gefühlt mehr Plätze verloren als gewonnen. Aber ich wollte es auch nicht übertreiben, schließlich wartete im Ziel ein leckerer Pfannkuchen auf mich. Und ich kann einfach nichts essen, wenn ich mir vorher die Lunge aus dem Hals gerannt habe.
Nach 48:04 Minuten überquerte ich die Ziellinie und war damit fast 2 Minuten langsamer und gut 50 Plätze schlechter als letztes Jahr. Der Pfannkuchen schmeckte zwar besser, aber im Nachhinein kann ich das natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Silvester 2019 werde ich also versuchen, die Scharte von 2018 auszuwetzen.